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Sehr geehrte AWEPA-Mitglieder, |
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Sehr geehrte LeserInnen unseres Newsletters,
Mit Ende dieser Woche wird laut UN Statistik der Siebenmilliardste Mensch das Licht der Welt erblicken. Bis 2030 werden laut aktuellen Prognosen weitere 2,3 Milliarden Menschen dazukommen. Zudem haben noch nie zuvor so viele junge Menschen auf der Erde gelebt, viele von Ihnen in den Ländern des Südens. Sie stellen ein wichtiges Potential für die Entwicklung ihrer Staaten dar und es muss daher Aufgabe der nationalen und internationalen Politik sein, dieses Potential zu erkennen, zu entwickeln und zu nutzen.
Die im September verstorbene Friedensnobelpreisträgerin und Mitglied des AWEPA Advisory Boards, Wangari Maathai, schilderte in ihrer Biographie "Afrika, mein Leben" sehr einprägsam, was aus einem Kind, das in einem kleinen Dorf im zentralen Hochland von Kenia aufgewachsen ist, alles werden kann, wenn es nur die Möglichkeit einer Schulbildung und Ausbildung erhält.
Leider sind wir von einer Schulbildung für alle noch immer weit entfernt und mussten im Rahmen des Welternährungstages am 16.Oktober erfahren, dass viele Kinder nicht nur keinen Zugang zu Ausbildung, sondern sehr oft nicht einmal ausreichend Zugang zu Nahrung haben.
Und auch hier ist die internationale Politik, sind die Geberländer gefordert, im wahrsten Sinne des Wortes über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und ihre Politik so zu gestalten, dass alle satt werden. Dafür braucht es entsprechende Programme und Ressourcen.
Wir bitten Sie daher in ihrer Rolle als AWEPA Mitglieder und Abgeordnete des österreichischen Parlaments sich während der aktuellen Budgetdebatten auch mit dem Themenbereich der Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit auseinander zu setzen und in ihren Reden darauf aufmerksam zu machen, dass Österreich sich dazu verpflichtet hat, 0,7% des BNP für diesen Bereich aufzuwenden - trotz, oder sogar besonders, wegen der weltweiten Krise.
Für das Nord-Süd Dialog Team,
Mag.a Jutta Kepplinger
Projektleiterin
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Inhalt |
Newsletter Nr.24/2011 |
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Neue Policy Papers: Die gemeinsame EU-Agrarpolitik und das Menschenrecht auf Wasser |
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Lisa Sterzinger, FIAN Österreich
Zu diesen Themen veröffentlicht die „Task Group Recht auf Nahrung“ zwei Policy Briefing Papiere, die im Rahmen eines von der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit geförderten Projekts zum Thema „Entwicklungspolitische Kohärenz“ entstanden sind.
Die Veröffentlichung der reformierten gemeinsamen Agrarpolitik im Vorfeld des Welternährungstages gibt Anlass zur Sorge! Obwohl die Erfahrungen der letzten 20 Jahre zeigen, dass es dringend Weichenstellungen in Richtung einer Ausweitung einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft und der Sicherung von Arbeitsplätzen auf den Bauernhöfen braucht, ist eine solche Neuorientierung durch die GAP Reform nicht erkennbar.
Das Policy Briefing zeigt auf, welchen Prinzipien eine Agrarpolitik folgen müsste, die sich am Recht auf Nahrung ausrichtet. Das Recht auf Nahrung ist wiederum eng mit dem Recht auf Wasser verknüpft. Durch eine industrialisierte Landwirtschaft werden Wasserressourcen über Gebühr ausgebeutet und durch Rückstände von Düngemitteln belastet. Der Energie- und Rohstoffhunger, den der Wachstumszwang der Wirtschaft mit sich bringt, führt noch immer zum Bau von Großkraftwerken und zur Verwüstung von lebensnotwendigem Ackerland in den Ländern des Südens. Das Policy Briefing zum Recht auf Wasser bringt auch die Umsetzung des Rechts auf sanitäre Versorgung und die menschenrechtlichen Staatenpflichten auf nationaler wie internationaler Ebene zur Sprache.
Österreich ist seit Mai Mitglied im UN-Menschenrechtsrat und kann auf internationaler Ebene zu einer Stärkung des Rechts auf Nahrung und des Rechts auf Wasser beitragen. Innerhalb der EU muss es sich dafür einsetzen, dass gemeinsame Politiken so ausgestaltet werden, dass sie nicht die menschenrechtlichen Staatenpflichten der Mitgliedsstaaten unterlaufen.
Die „Task Group Recht auf Nahrung“ besteht seit 2007 als informelle Arbeitsgruppe aus VertreterInnen von Nichtregierungsorganisationen (NROs), Ministerien, Wissenschaft und Forschung.
Die beiden Policy Briefings zum Download:
>>> Die Agrarhandelsstrategie der EU und das Recht auf Nahrung
>>> Das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Versorgung |
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In Memorian: Wangari Maathai |
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Am 25. September 2011 mussten wir Abschied nehmen von einer der herausragendsten Persönlichkeiten Afrikas. Mit Wangari Maathai verstarb eine der unerschrockensten Umwelt- und Sozialaktivistinnen Kenias und die erste aus Afrika stammende Friedensnobelpreisträgerin. Sie unterstützte als Mitglied des Eminent Advisory Boards bis zuletzt die Arbeit von AWEPA.
Wangari Mathai wurde 1940 südlich von Nairobi geboren. Sie studierte in den USA und Deutschland und erwarb 1971 als erste Frau Kenias einen Doktortitel an der Universität von Nairobi, wo sie anschließend als Professorin lehrte. Neben ihrer Tätigkeit an der Universität begann sich Maathai zunehmend politisch zu engagieren, besonders im Bereich des Umweltschutzes und der Gleichberechtigung von Frauen.
1977 gründete sie das Green Belt Movement mit dem Ziel der Desertation und Entwaldung Kenias durch Aufforstung entgegen zu wirken und dabei neue Einkommensmöglichkeiten für Frauen zu generieren. Im Rahmen des Green Belt Movement trat Maathai in den 1980er Jahren auch verstärkt für demokratische Reformen in Kenia ein, konnte trotz Einschüchterungen und Haftstrafen zahlreiche Erfolge erringen und war maßgeblich daran beteiligt, dass 2002 erstmals vollständig demokratische Wahlen in Kenia stattfinden konnten. Maathai wurde als Abgeordnete ins kenianische Parlament gewählt, gründete 2003 die Grüne Partei Kenias und war von 2003 bis 2005 stellvertretende Ministerin für Umweltschutz.
Im Jahr 2004 wurde an Wangari Maathai als erste Afrikanerin der Friedensnobelpreis für ihre Vorreiterrolle und visionäre Arbeit zum Schutz der Umwelt im Rahmen des Green Belt Movements verliehen. Zudem trug sie mit ihrer Bewegung zur Stärkung und Gleichberechtigung von Frauen bei und konnte die Lebensqualität vieler Kenianer verbessern, wodurch sie zu einem Vorbild für eine ganze Generation wurde.
Buchtipp:
Wangari Maathai
Afrika, mein Leben. Erinnerungen einer Unbeugsamen
Als Wangari Maathai mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde, feierte ganz Afrika. In "Afrika, mein Leben" erzählt sie bildhaft und anekdotenreich ihre Geschichte - von der oft inhaftierten Naturschützerin bis zur unbestechlichen, stellvertretenden Ministerin für Umwelt.
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Vortrag und Diskussion: Harmonisierung im Interesse der Politik? |
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Koordinierung und Arbeitsteilung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit
Gemeinsame Anstrengungen der „Geber“ im Sinne der Prinzipien der internationalen Entwicklungspolitik sind bereits seit mehreren Jahrzehnten Thema. Seit ein paar Jahren werden diese gemeinsamen Aktivitäten besonders unter dem Gesichtspunkt der Wirksamkeit von EZA diskutiert. Die EU hat mit einem „Code of Conduct“ zu Komplementarität und Arbeitsteilung in der Entwicklungspolitik einen Ansatz gefunden, den sie seit 2007 mit mäßigem Erfolg verfolgt.
Die dritte Fortschrittserhebung (EU Fast Track Initiative Monitoring) bestätigt die Schwierigkeiten der Umsetzung einer besser koordinierten Entwicklungspolitik. Die ÖFSE nimmt diese Tatsache zum Anlass, um die Probleme bei der Koordinierung und Arbeitsteilung der EZA zu diskutieren. Dabei werden die Herausforderungen neuer Ansätze, wie beispielsweise die Aktivitäten der gemeinsamen Programmierung („joint programming“), erläutert. Die Einschränkungen und Probleme der Implementierung des Prinzips „Harmonisierung“ werden aber im Zentrum der Diskussion stehen. Ganz allgemein gesagt, geht es um die Schwierigkeiten der praktischen Umsetzbarkeit von EZA vor dem Hintergrund der realen Verhältnisse der internationalen Politik. Je nach Perspektive kann nämlich eine besser harmonisierte Entwicklungspolitik fallweise sowohl gegen die Interessen der Geber („visibility“, „policy concessions“) als auch gegen die der Empfänger („bargaining power“) gerichtet sein.
Mit diesem Schwerpunkt knüpft die ÖFSE an die letztjährige Diskussion „Fragmentierung und ungleiche Verteilung von EZA-Finanzflüssen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit“ an und verlagert den Fokus von Reflexionen über Konzepte der Entwicklungspolitik auf die Schwierigkeiten der Umsetzung von entwicklungspolitischen Ideen.
Programm:
Begrüßung und Einführung:
Werner Raza, ÖFSE
Vorträge:
Lindsay Whitfield, University of Roskilde, DIIS
Alexander O’Riordan, Advisor to Governments, Programme Assessment and Research, Nairobi
Moderation:
Simon Hartmann, ÖFSE
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt!
Zeit: Donnerstag, 3. November 2011, 15:30 - 17:30 Uhr
Ort: C3 - Centrum für Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, 1090 Wien
Weitere Informationen:
>>> ÖFSE |
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Afrikanischer Literaturtag in Linz |
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Wer sich mit Afrika befasst, muss zunächst afrikanische Bilder und Eindrücke verarbeiten!
Im Rahmen von Ke Nako Afrika 2011 wird Literatur von in Österreich und Deutschland lebenden AutorInnen mit afrikanischen Wurzeln vorgestellt und diskutiert. Die Lesung soll die kulturellen und intellektuellen Seiten Afrikas und der AfrikanerInnen dabei ebenso präsentieren, wie die Vielfalt und den Reichtum der afrikanischen Literatur.
Das Kennen lernen fremder Kulturen, ist ein wichtiger Schritt zum gegenseitigen Verständnis und trägt wesentlich zum Abbau von Vorurteilen und Ängsten bei. So werden an diesem Tag afrikanische Tradition und tagespolitische Themen literarisch präsentiert und öffentlich diskutiert.
Diese Literaturveranstaltung bietet aber auch Raum, die Situation der hier lebenden schwarzen Bevölkerung zu thematisieren und Schwierigkeiten aufzuzeigen.
Durch die vermehrte Präsenz ihrer Werke soll den AutorInnen– als Teil der RepräsentantInnen Afrikas – Gehör für ihre Erfahrungen und Belange verschafft werden.
Es lesen u.a.:
Babátólá Alóba - Autor & Publisher, Wien
Chibo Onyeji – Wissenschafter und Autor, Wien
Manuela Ritz – Antirassismus-Trainerin und Autorin, Berlin
Die Lesung wird von der Afrika Vernetzungsplattform-AVP und der Black Community Oberösterreich im Rahmen von Ke Nako Afrika 2011 durchgeführt.
Zeit: Freitag, 4. November 2011, 18:00 - 21:00 Uhr
Ort: Wissensturm, Kärntner Straße 26, 4020 Linz
Weitere Informationen:
>>> Ke Nako Afrika |
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Blood in the Mobile: Coltan und die Kriegswirtschaft - Wie viel Blut steckt in meinem Handy? |
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Filmgespräch (englisch) mit Regisseur Frank Piasecki Poulsen
Wir lieben unsere Handys, können uns das Leben ohne eines nicht mehr vorstellen. Die Auswahl der Modelle ist mittlerweile endlos. Aber die schöne Welt der Handys hat eine dunkle Seite. Ein wesentlicher Teil der Minerale, die für die Mobiltelefonherstellung notwendig sind, kommt oder kam aus dem Osten Kongos. Ohne den Rohstoff Coltan herrscht Funkstille. Die Elektronikindustrie braucht den Rohstoff für das Metall Tantal. Es wird für Kondensatoren für Handys, aber auch für Digitalkameras, Spielkonsolen, Laptops und Flachbildschirme verwendet. Die westlichen Industrienationen kaufen die so genannten Konfliktminerale und finanzieren dadurch auch einen Bürgerkrieg, der zwischen 2,5 und 5 Millionen Menschenleben gekostet hat.
Der dänische Filmemacher Frank Piasecki Poulsen machte sich auf den Weg in die Minen im Kongo, in die dunkle Seite der digitalen Welt. Er ist in eine Mine hinabgestiegen, in der Erwachsene und Kinder oft Tage lang in dunklen Tunneln graben. Der Lohn beträgt oft nur ein paar Cent. Die Gewinne aus dem Geschäft mit Coltan stecken andere ein. Poulsen konfrontiert Handy- Produzenten, Mobilfunkunternehmen und KonsumentInnen mit seinen Aufnahmen: Wer weiß von den katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Mienen und den Verstrickungen mit dem Bürgerkrieg und was kann dagegen getan werden? Welche lokalen und globalen Initiativen gibt es, die sich für gerechte Arbeitsbedingungen und dafür, dass Rohstoffgewinnen nicht für die Finanzierung von Kriegen verwendet werden einsetzen? Welche Möglichkeiten gibt es anders mit Rohstoffreichtum umzugehen und sicherzustellen, dass die Gewinne der Bevölkerung zu Gute kommen?
Kommentare von:
Tim Steinweg, Center for Research on Multinational Corporations (SOMO), Initiative makeITfair, Niederlande
Mike Morris, PRISM, School of Economics, University of Cape Town, Südafrika
Moderation:
Franz Schmidjell (VIDC)
Zeit: Dienstag, 8. November 2011, 18:30 Uhr
Ort: Votiv Kino, Währingerstraße 12, 1090 Wien
Weitere Informationen:
>>> VIDC |
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